Wer kennt es nicht? Man möchte auf Facebook erstmals ein Produkt oder eine Dienstleistung bewerben und während man bezüglich der Anzeigengestaltung meist noch eine relativ konkrete Vorstellung hat, ist bei der Selektion des Targetings oder der Zielgruppe im Facebook Werbeanzeigenmanager dann wildes Rumprobieren angesagt. Das kostet Zeit, verbrennt Geld und die Frustrationstoleranz wird auf die Probe gestellt, wenn die neu gewonnenen Fans eher seltsam erscheinen.
Was die wenigsten wissen: Facebook bietet ein kostenloses und super-hilfreiches Tool für die Zielgruppen-Recherche an, die Zielgruppenstatistiken bzw. Facebook Audience Insights. Hinter dem etwas sperrigen Begriff verbirgt sich ein sehr mächtiges Tool zur Analyse und zur Selektion von Zielgruppen.
Facebook Zielgruppenstatistiken/Audience Insights
Die Zielgruppenstatistiken/Audience Insights waren bis vor Kurzem etwas versteckt. In der neuen Navigationsstruktur des Facebook-Werbekontos findest du das Tool unter dem Punkt Plan.
Als nächstes wirst du aufgefordert eine Zielgruppe zur Analyse auszuwählen.
Zur Auswahl stehen:
- Jeder auf Facebook
- Personen, die mit deiner Seite verbunden sind
- Eine Custom Audience
Personen, die mit deiner Seite verbunden sind analysiert die Fans deiner Facebook-Seite und ist sehr hilfreich, um besser zu verstehen, wie sich deine Fans zusammensetzen, welche Interessen sie haben, etc. Das kann wertvolle Rückschlüsse für zukünftiges Targeting bzw. neue Zielgruppen ergeben.
Die Zielgruppenstatistiken erlauben dir auch die Analyse deiner Custom Audiences, sofern du welche angelegt hast. Custom Audiences können unter anderem auf deiner Email-Liste oder auf deinen Website-Besuchern basieren.
Und zu guter Letzt die Option Jeder auf Facebook, besonders spannend, wenn es um das Finden von neuen Targeting-Optionen für dein Produkt, deine Dienstleistung oder deine Facebook-Seite geht. Wie der Name schon sagt, umfasst die Analyse bei dieser Auswahl jeden auf Facebook.
Wählt man Jeder auf Facebook aus, kommt die folgende Ansicht, in der man dann als erstes den Wohnort der Zielgruppe auswählen sollte, in der Regel Deutschland.
Gibt man sonst nicht weiteres ein, dann sieht man die Analyse aller deutschen Facebook-Nutzer. Relevanter für uns ist allerdings, dass man zusätzlich beim Punkt Interessen eben auch noch Interessen eingeben und analysieren kann. Ich empfehle hier alle möglichen Interessen zu brainstormen und einfach auszuprobieren, ob sie gefunden werden.
Im folgenden Beispiel gehe ich davon aus, dass wir Zielgruppen für ein Fitness-Produkt suchen und daher analysieren wir beispielhaft Personen in Deutschland, die an Adidas interessiert sind.
In der ersten Ansicht sieht man die demografischen Angaben. Facebook vergleicht hier die Adidas-Interessenten (blau) mit allen Facebook-Mitgliedern (hellgrau). Wie man sieht, sind Adidas-Interessierte deutlich jünger als der Schnitt auf Facebook.
Alter und Geschlecht lassen sich für unsere Zielgruppen-Findung gut als Negativ-Kriterium nutzen. Wissen wir beispielsweise, dass unsere Kunden in der Regel 35 Jahre und älter sind, dann wäre „Adidas“ wohl eine schlechte Zielgruppe.
Auf dieser Seite werden zusätzlich noch Beziehungsstatus und Ausbildungsgrad dargestellt. Da die Adidas-Zielgruppe relativ jung ist, sind sie zu einem höheren Anteil noch Single und nicht verheiratet. Adidas-Fans genießen außerdem eine deutlich überdurchschnittliche Ausbildung. Letzteres ist, wenn man ein kaufkräftiges Klientel sucht, sicherlich ein gutes Signal.
Im Anschluss folgen die Berufsbezeichnungen.
Der nächste Reiter „Gefällt mir“-Angaben für die Seite ist für unsere Suche nach den idealen Zielgruppen besonders spannend. Hier werden Querverbindungen zu anderen Facebook Seiten aufgezeigt, an denen die Adidas-Fans auch noch interessiert sind. Das ist eine wahre Fundgrube für neue Targeting-Ideen! Nicht alle Vorschläge machen auf den ersten Blick Sinn, aber man bekommt hier sehr gute Inspirationen aus den verschiedensten Ecken: Konkurrenten, Medien-Seiten, Computerspiele oder auch Produkte, die von Adidas-Fans gerne gekauft werden.
Darunter befindet sich nochmal eine etwas andere Darstellung, sortiert nach Relevanz.
Der dritte Reiter ist Ort. Hier gibt es die drei Optionen beliebteste Städte, Länder und Sprachen. Diese Informationen sind vor allem für lokal orientierte Produkte oder Dienstleistungen interessant.
Reiter Nummer vier ist dann Aktivität. Die Adidas-Zielgruppe ist sehr aktiv und klickt überdurchschnittlich häufig „Gefällt mir“ oder auf eine Werbeanzeige – perfekt für Werbetreibende.
Weiter unten auf dieser Seite findet sich dann noch Personen, die Geräte verwenden. Die Adidas-Zielgruppe erreicht man offensichtlich am besten über Smartphones. Das sollte man dann bei der Anzeigen-Platzierung beachten.
Die Reiter Haushalt und Einkauf funktionieren aktuell nur für den amerikanischen Markt.
Seiten-Navigation
Oberhalb der Interessen finden sich die eingangs angesprochenen Custom Audiences und man hat auch die Option Alter und Geschlecht einzuschränken.
Deine Facebook-Seite kannst du unter dem Punkt Verbindungen analysieren. Der letzte Punkt Erweitert bietet nochmal eine Fülle an Zielgruppen-Segmentierungsmöglichkeiten, die dir aus dem Werbeanzeigenmanager bereits bekannt sein dürften.
Hast du für dich attraktive Zielgruppen gefunden, kannst du sie am oberen Seitenrand abspeichern und dann für zukünftige Anzeigen verwenden. Das spart Zeit.
Bonus-Tipp: Manchmal dauert es erstaunlich lange, bis Facebook die gewünschten Daten darstellt. In so einem Fall hilft es oft, wenn man die Sprache seines Facebook-Profils (nicht der Facebook-Page) auf Englisch einstellt. Du findest die Option unter dem Punkt Einstellungen, nachdem du auf das kleine Dreieck oben rechts geklickt hast.
Schau doch mal in meinen Coaching-Sessions rein!